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Messehaus Bugra Leipzig: Vom Lost Place zum sanierten Wohnhaus- Das Deutsche Buchgewerbehaus


Messehaus Bugra Leipzig

Heute ein Schmuckstück – kaum vorstellbar als Lost Place

Wer heute über die Prager Straße in Leipzig schlendert und am Gutenbergplatz vorbei kommt, sieht ein eindrucksvoll saniertes Gebäude: das Messehaus Bugra, auch Buchgewerbehaus Leipzig genannt. Die helle Fassade, große Fenster und die historische Architektur verleihen dem Haus seinen alten Glanz zurück. Kaum jemand würde vermuten, dass dieses Bauwerk noch vor einigen Jahren ein verlassener Lost Place in Leipzig war.

Geschichte des Messehauses Bugra

Das Gebäude wurde von 1898 bis 1901 nach Entwürfen des schwedischen Architekten Emil Hagberg errichtet. Es diente als Sitz des Deutschen Buchgewerbevereins und beherbergte unter anderem das Deutsche Buchgewerbemuseum sowie Ausstellungsräume für die jährliche Novitätenschau der Buch- und Graphikindustrie. Ein besonderes Highlight war die Gutenberghalle, ein 12 Meter hoher Fest- und Gedenkraum mit einem Standbild Johann Gutenbergs und Fresken von Sascha Schneider.

Im Jahr 1914 fand im Rahmen der BUGRA (Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik) eine bedeutende Ausstellung statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vereinfacht wiederaufgebaut, wobei die Gutenberghalle verlorenging. In den folgenden Jahrzehnten diente es weiterhin als Messehaus und Kulturort, unter anderem mit dem bekannten Gutenberggarten als Veranstaltungsort.

Lost-Place-Atmosphäre im Bugra-Haus

Als ich das Buchgewerbehaus damals in seinem verlassenen Zustand betrat, war die Atmosphäre einzigartig:

  • zerbrochene Fenster,

  • lange, dunkle Flure,

  • Wände mit abblätternder Farbe,

  • stille Räume, in denen man die Vergangenheit förmlich spüren konnte,

  • bunte Graffiti, die den Räumen eine einzigartige Atmosphäre verliehen.

Das Messehaus Bugra war zu dieser Zeit ein typischer Lost Place in Leipzig – bedrückend und faszinierend zugleich.

Die Sanierung: Vom Verfall zur Wiedergeburt

Von 2015 bis 2017 wurde das Gebäude umfassend restauriert. Dabei wurden zahlreiche Details der Fassade rekonstruiert, darunter der reich verzierte Erker mit einem Porträt Gutenbergs und Wappenschilde der „Schwarzen Zunft“. Die Kosten der Rekonstruktion beliefen sich auf über 50 Millionen Euro. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Revitalisierung historischer Bauten in Leipzig.

Fazit: Ein Stück Leipziger Geschichte lebt weiter

Das Buchgewerbehaus Leipzig zeigt eindrucksvoll, wie sich Lost Places verwandeln können. Vom fast aufgegebenen Bauwerk hat es sich zurück in die Leipziger Stadtkultur gekämpft – ein Symbol dafür, wie die Stadt ihre Vergangenheit bewahrt und gleichzeitig nach vorn schaut.

Messehaus Bugra Leipzig

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Kommentare: 2
  • #1

    Manuela (Dienstag, 26 August 2025 07:03)

    Wow! Tolle Bilder. Tolle Geschichte zu Leipzigs Historie selbst. Danke für die zahlreichen Erläuterungen dazu. Das Zusammenspiel zwischen Damals und Heute finde ich persönlich sehr interessant. Und mit deinen Bildern lebt, erlebt und spürt man beide Zeiten. Ich stehe manchmal vor Gebäuden und sage "wenn Gemäuer sprechen könnten, hätten sie einiges zu erzählen". Mit deinen Bildern lässt du sie sprechen. Danke dafür!

  • #2

    Sylvia Küpper-Feld (Donnerstag, 28 August 2025 10:44)

    Die Restaurierung ist wirklich gut gelungen, auch eine Rekonstruktion der Fassadeteile macht bei solch einem Gebäude wirklich Sinn auch wenn dadurch die Kosten in die Höhe getrieben wurden. Ein Freund meines Vaters hat auch hier in Köln am Volksgarten einen schönen Altbau nach einem Brand wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen lassen nicht ohne zu vergessen den Grund für diese Restaurierung an der Hausfassade zu dokumentieren. Dazu braucht man zuverlässige und kreative Architekten, Restaurateure und fachlich kompetente Mitarbeiter