
Heute: modernes Lebensgefühl statt Verfall
Mitten auf der Prager Straße in Leipzig befindet sich heute das LKG Carré – ein saniertes, urbanes Ensemble mit Gewerbe-, Büro- und Wohnflächen. Die moderne Architektur verschmilzt mit Hinweisen auf seine Buchhandelsgeschichte – kaum vorstellbar, dass hier einst ein verlassener Lost Place in Leipzig stand.
Entstehung der LKG: bescheidene Anfänge nach Krieg und Trümmern
Die Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft (LKG) wurde am 14. Juni 1946 von Karl Klaer und Walter Bleck gegründet – auf einer Fläche von nur 43 m² in den Resten des Deutschen Buchhändlerhauses im Graphischen Viertel. Ausgestattet mit minimalem Inventar, startete das Unternehmen mit sieben Mitarbeitenden.
Schon bis Ende 1947 hatte die LKG 15 Verlage versorgt und 384 Kommittenten n der Sowjetischen Besatzungszone und den westlichen Zonen beliefert. Nach der Währungsreform 1948 geriet das Unternehmen in eine Liquiditätskrise und ging 1949 in Parteibesitz über.
Durch Reformen ab 1952, wie den bedeutenden LKG-Vorankündigungsdienst, Sammelrechnungen und das Prinzip des "Parkens und Bündelns" – wurde die LKG zum modernsten Zwischenbuchhandel der DDR. Bis 1951 war sie marktführend in der DDR, 1963 wurde sie verstaatlicht.
1969 sorgten Platzmangel und fehlende Technik für prekäre Lagerbedingungen, sogar neue Titel wurden teils unter Planen gelagert.
1989 beschäftigte die LKG 1.200 Mitarbeitende und erzielte mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Ostmark höchste Umsätze im deutschen Verlagsauslieferungswesen.
Nach der Wiedervereinigung verlor sie ihre Monopolstellung und wandelte sich weiter mit Zusatzgeschäftsfeldern wie Getränkegroßhandel und Schilderprägedienst. 1992 wurde sie privatisiert via Management-Buy-Out und 1995 der Sitz nach Espenhain verlegt.
Lost-Place-Phase nach der Wende
Während die LKG interne Wandlung durchmachte, veränderte sich das Areal: leere Hallen, verlassene Flure, stille Räume einstiger Handelslogistik. So entstand eine Aura, die Urbex-Fans und Fotografierende anzog – typisch Lost Place in Leipzig.
Heute: LKG Carré – modernes Stadtquartier
Das Gelände der ehemaligen LKG wurde umfassend umgestaltet: Moderne Nutzung als Gewerbeflächen, Büros und Wohnraum zeigen, wie Leipzig solche Industriebrachen neu denkt – urban, lebendig und funktional. Das LKG Carré verbindet die Buchhandelsgeschichte mit dem heutigen Stadtbild.
Fazit: Eine Gebäudegeschichte zwischen Buchhandel und Zukunft
Das LKG Carré Leipzig steht exemplarisch für Wandel: Aus dem einstigen Buchhandels-Lost-Place wurde ein zukunftsfähiges, innerstädtisches Quartier, das über Architektur Geschichte sichtbar macht.

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Sylvia Küpper-Feld (Donnerstag, 28 August 2025 17:20)
Auch dieser Ort ist sehr interessant, es ist der typische Verfall des Gebäudes zu erkennen Hoffentlich wurde es erhalten denn es erscheint mir sehr wandelbar zu sein und für viele Veranstaltungen und sonstige Gelegenheiten prima geeignet
Almut Kempe (Donnerstag, 28 August 2025 19:40)
Da haben meine Eltern gearbeitet und ich irgendwie auch. Das LKG hatte im Erzgebirge on Bärenfels ein Ferienheim. Dieses haben meine Eltern und ich bewirtschaftet. Wir hatten sehr viele Gäste bei uns. Später lernte ich meinen Mann kennen und blieb. Es war für unsere Familie eine sehr schöne Zeit.